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31.May.2014


Abenteuer in Mexiko


Zum Glueck bin ich hier nicht alleine, sondern bei Natalie die ich aus Deutschland kenne untergekommen,  die mir ein bischen die Stadt gezeigt hat. Was auch nicht schlecht ist, da ich doch einigen Irrtuemern ueber Mexico City erlegen bin.
In Mexiko gehen die Uhren anders
In Mexiko gehen die Uhren anders, aber nie richtig.

Das merkte ich gleich am Flughafen, waehrend ich in den letzten 3 Monaten an jedem Flughafen und Busterminal von Broschueren am Stand einer bemannten oder unbemannten Touristinfo regelrecht erschlagen wurde fand sich hier am Grossflughafen nach langem Suchem lediglich ein kleiner komplett verwaister Stand. Auch spaeter in der Innenstadt stellte sich heraus, dass alle Touristinfohaeuschen verschlossen und zugenagelt waren.
Mittagessen:Huhn in Schokoladensosse
Mittagessen:Huhn in Schokoladensosse

Meine erste unerwartete Herausforderung stand an: Mit dem Taxi  in die Stadt fahren. Ich hatte mir zwar extra eines der teuren Airporttaxis herausgesucht, musste aber dann doch feststellen, dass es  ohne spanisch schwer ist. Selbst mit der aufgeschriebenen Adresse konnte er nur bedingt was anfangen, so dass es damit endete, dass ich den Taxifahrer mittels Karte auf dem Smartphone zum Ziel lotste.

Meine groessten Irrtuemer ueber Mexico City:

  • Mexico City ist gefaehrlich: Es scheint sich hier viel getan zu haben: Ein Grossaufgebot an Polizei begegnet einem wenn man durch die Stadt laeuft. 
  • Mexico City ist ein Molloch: Es gibt viele schoen angelegte Parks und einige Stadtteile die sich einen fast provinziellen Charm erhalten haben. Auch verkehrstechnisch hat sich einiges getan:Neben der Metro, die haeufig faehrt (aber in den Stosszeiten trotzdem ueberfuellt ist)
    Metro
    Metro
    gibt es noch einen Metrobus, der eine eigene Strassenspur hat und ein Netz von Fahrradverleihstationen. Eine besonders schoene Idee: Alle Metro- und Metrobusstationen haben neben dem Namen ein eindeutiges Symbol was es nicht nur fuer Analphabeten sondern generell viel einfacher macht den aktuellen Stationsnamen aus dem fahrenden Zug zu erfassen. Laufen kommen irgendwelche Leute durch die Metrowagons die alles moegliche verkaufen, so dass man hier seinen ganzen Einkauf erledigen kann wenn man nur lang genug faehrt ;-)
    Symbole fuer die Stationen
    Symbole fuer die Stationen

    Ganz anders sieht es leider beim Strassenverkehr aus. Der ist moerderisch! Ruecksicht wird so gut wie keine genommen und wenn man den Blinker einfach nur per Zufall setzen wuerde waere die Trefferwahrscheinlichkeit immer noch hoeher. Konsequenterweise fahren viele gleich mit permanenter Warnblinkanlage. Nach dem Motto "Wenn es ueberall blinkt,wird es irgendwo schon stimmen." ;-) Das Ueberqueren der Strasse ist oftmals ein Gluecksspiel, am einfachsten ist es noch an dichtbefahrenen Kreuzungen: Da die Mexikaner die Angewohnheit haben immer in die Kreuzung einzufahren egal ob es sich staut oder nicht braucht man hier bloss ein paar Minuten warten bis der Verkehr sich festgefahren hat und kann dann seelenruhig zwischen den hupenden Autos ueber die Kreuzung spazieren.
  • In der Hauptstadt wird man schon notduerftig mit englisch klar kommen: Sehr schwer, selbst viele touristische Sachen sind nur auf spanisch. Manchmal geraet man dann aber witzigerweise an jemanden der englisch spricht, wo man es am wenigsten erwartet. 
  • Geld bekommt man mit seiner Kreditkarte an jedem Geldautomaten: Nicht in Mexico! Wenn man hier Geld will sollte man mexikanische und spanische Banken meiden. Nicht nur, dass selbst die Geldautomaten teilweise kein englisch anbieten, so wurden sowohl meine Visa als auch Maestrokarte abgelehnt.

Zunaechst einmal ging es durch die Innenstadt. Viele Haeuser und Kirchen sind schief und krumm, aufgrund des lockeren Untergrunds der im Laufe der Zeit nachgegeben hat. (Da sollen sich die Pisaer auf ihren ollen Turm mal nicht soviel einbilden).
Strassenszene
Strassenszene (sehr leer! ;-))

Blick von oben
Blick von oben

Mitten im Centro Historico gibt es eine Ausgrabungsstaette, den Templo Mayor.

Templo Mayor
Templo Mayor

Kathedrale
Kathedrale


Eines der groessten Museen ist das Museo de Antropologia, mit einer sehr schoenen Architektur in dem ich einen kompletten Tag verbrachte.
Museo Antropologika
Brunnen vor dem Museum

Anthropologisches Museum
Anthropologisches Museum

Am naechsten Tag fuhr ich dann mit dem Bus zur Sonnen- und Mondpyramide. Zum Glueck habe ich es versaeumt meinen Reisefuehrer vorher zu konsultieren und so wunderte ich mich nur, warum ich zweimal abgetastet und der Rucksack durchsucht wurde und eine Dame vom Sicherheitsdienst vor Abfahrt durch den Bus lief und alle Passagiere filmte. Ein nachtraeglicher Blick in den Lonely Planet brachte des Raetsels Loesung: Auf dieser Buslinie war es in der Vergangenheit zu bewaffneten Raubueberfaellen gekommen. (Besser wenn man nicht alles weiss ;-))
Busterminal
Busterminal (Nicht im Bild: Der Wachmann, der mich nach diesem Foto ermahnte)

Nichts desto trotz waren die Pyramiden einen Ausflug wert und dank Halteseil kann man sich auch mit Hoehenangst auf die Pyramide del Sol wagen.
Pyramid del Sol
Pyramid del Sol (vorne) und de Luna

Weg nach oben
Weg nach oben

geschafft
geschafft!

Blick von der Pyramid de Luna
Blick von der Pyramid de Luna

Nach soviel Hektik in der Grossstadt nahmen wir uns zu zweit einen Mietwagen und fuhren in die Umgebung von Mexico. (5 Stdt Fahrzeit, davon eine um ueberhaupt aus MEX rauszukommen) Genauer gesagt ging es nach Tolantongo, einer kleinen Anlage mit heissen Quellen und  kaskadenfoermige Pools (teils natuerlich, teils kuenstlich angelegt). Zudem gibt es eine Tropfsteinhoehle durch die man schwimmen kann mit einem warmen Wasserfall aus der Decke. Das ganze ist bei Touristen fast gaenzlich unbekannt da es vollkommen zu Unrecht noch in keinem Reisefuehrer erwaehnt wird.
Tolantongo
heisse Pools

heisser Fluss
heisser Fluss

Dirk in Tolantongo
heisser... ach ich ;-)

Die Rueckfahrt nach Mexicocity war aufregend, da uns das Navi ueber unbefestigte Schotterpisten lotste. (..viel Tomtom um nichts!). Ausserdem gibt es noch eine weitere Besonderheit: Speedbumps auf den Strassen! Wenn man Glueck hat sind diese markiert, manchmal gibt es Markierungen aber keine Speedbumps und manchmal laesst man auch die Markierung weg, so dass man dann die Stossdaempfer neben seinen Ohren sitzen hat wenn man nicht schnell genug eine Vollbremsung hinlegt.

NACHTRAG zur Effizienz des Metrobuses: Nachdem ich diese Zeilen in einem Cafe geschrieben hatte wurde ich vom Regen ueberrascht und fuhr mit dem Metrobus 24 Stationen nach Haus. Zumindest war das die Theorie. Der Bus war so ueberfuellt, das teilweise die Tueren nicht mehr aufgingen.
Metrobus in der Stoss- und Draengelzeit
Metrobus in der Stoss- und Draengelzeit

Und dann 4 Stationen vor meinem Ziel brach endgueltig die Bordelektrik zusammen, so dass wir in einem liegengebliebenen Bus mit ausgefallener Lueftung und Licht zusammengepfercht fast 30 Minuten ausharren mussten bis einige Fahrgaeste die Tuernotoeffnung ausloesten und wir fluechteten. Immerhin war dies das einzigemal, dass ich erlebt habe, dass sich Mexikaner gegenseitig halfen (beim Verlassen des Busses) und die Autos an der danebenliegenden Hauptstrasse sogar anhielten um uns rueberzulassen.
mein liegengebliebener Bus
mein liegengebliebener Bus

      


Kommentare

von Sandy um 31.May.2014 um 22:07


Wahnsinn! Klingt nach einem echten Erlebnis. Mexico war ja schon immer auf unserer Liste, nur nicht sehr weit oben. Wird ab sofort weiter raufgesetzt (dafür Hamilton auf NZ ganz gestrichen!). Da Frank jetzt alleine ist und viel Zeit hat, werde ich ihn zum Spanischkurs schicken. Danke für den Tip!! Frank bedankt sich sicher auch !?!?
Dein Reisebericht ist immer einfach toll. Vor allem die gelungene Mischung aus Touri-Highlights, landestypischen Besonderheiten, gängigen Irrtümern, den kleinen Dingen, die so eine Reise mit sich bringt, aber in keinem Führer stehen und auch sonst von keinem Erwähnung finden und natürlich Witz und Charme.
Sandy
>> Antworten

von Dirk um 03.Jun.2014 um 17:14


Hey Sandy,
dankeschoen, das freut mich.
LOL wie lange hattet Ihr den fuer Hamilton eingeplant gehabt wenn Ihr statt dessen Mexico machen wollt ;-)
btw: vielleicht wird Frank wieder gnaediger gestimmt wenn ich hoinzufuege, dass es in CostaRica einen ganz tollen Spanischkurs gibtl. Macht auf jeden Fall mehr Spass als die Grossgruppen an der VHS ;-)

LG, Dirk
>> Antworten

von Markus um 05.Jun.2014 um 06:00


Hallo Dirk,
Mexiko ist einfach genial - wobei uns damals die kleinen Tempel mehr gefallen haben, als die großen - pass auf wenn du auf dem Land unterwegs bist, denn dort sollen Banden die eine oder andere Straße in ihrer Gewalt haben und kontrollieren.
Viele Grüße
Markus
>> Antworten

von Ilona um 12.Jun.2014 um 04:25


Wie hat den das Huhn in Schokoladensosse geschmeckt.
Sieht ja ganz gut aus.
>> Antworten
(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).