Vor/Zurück in der Region | Vor/Zurück im Kalender |
Der Start der zweiten Weltreise ist etwas holprig: Der Zug nach Berlin ist nicht nur verspätet, sondern auch noch überfüllt da ein Wagen ausgefallen ist. Zum Glück habe ich meine ganzen Bahnpunkte für ein erste Klasse Ticket eingetauscht. So stört mich die Überfüllung weniger.
Vom Berliner Ostbahnhof geht es kurz nach 20.00 Uhr mit dem Nachtzug nach Minsk. Ich habe nur einen Sitzplatz, die aber ausgesprochen grosszügig Platz bieten. Der Zug ist relativ neu und wurde erst vor ein paar Jahren eingeführt. Er verkürzt die Reisedauer um einige Stunden. Nicht weil er so viel schneller ist, sondern weil die Spurweite jetzt während der Fahrt geändert wird und nicht umständlich die Räder gewechselt werden müssen. Das Personal spricht leider nur wenige Worte englisch, aber es geht auch so. Es gibt kostenloses heisses und kaltes Wasser aber die Toiletten sind so winzig, dass man sich zusamenfalten muss.
Gleich beim Verlassen des Minsker Bahnhofs fallen mir grosse Mc Donalds und Kentucky Fried Chicken Läden auf. So hatte sich das der olle Marx bestimmt nicht vorgestellt.
Am ersten Tag sehe ich mir den Oktoberplatz, den Unabhängigkeitsplatz, sowie die Oktober Strasse voller Graffitis an.
Was auffällt ist die unglaubliche Sauberkeit in der Stadt. Selten, dass man mal einen Zigarettenstummel auf der Strasse liegen sieht. Um so häufiger sieht man dafür Hinweisschilder mit touristischen Informationen. Viele Schilder sind zweisprachig aber bei weitem nicht alle. Auch die Leute selbst in Restaurants oder Bars sprechen oftmals nur wenige Brocken englisch. Wenn man aber kurz vor der Fahrt noch ein paar Stunden das Kyrillische Alphabet gelernt hat ist das schon die halbe Miete. Hinter erstaunlich vielen kyrillischen Wörtern stecken alte Bekannte: "Kaffee", "Restaurant", "Parking", "National", "Museum" oder "Postamt".
Nachmittags fahre ich mit der U-Bahn zur National Library, in Form eines gigantischen Würfels, der Abends beleuchtet wird. Mit dem Aufzug komme ich auf die Aussichtsplattform von der aus man eine schöne Aussicht hat. Dieses Vergnügen kostet ganze 3,50. Rubel wohlgemerkt! Das sind ganze 1,51 Euro. Rechnet man noch die Metrotickets hinzu, dann ist man schon bei knapp zwei Euro :-D
So beschliesse ich abends nochmal hinzufahren. Die Beleuchtung ist doch eher Entäuschend. Abwechselnd eine kurze Animation, danach mehrere Werbebotschaften.
Den zweiten Tag verbringe ich auch damit viel durch die Stadt zu laufen. Heute haben die Museen wieder offen und so statte ich dem Museum für Nationalgeschichte einen (eher enttäuschenden) Besuch ab und tieger weiter zum Great Patriotic War Museum, welches sich mit dem 2. Weltkrieg befasst. Die Beschriftung ist auch auf englisch. Die Ausstellungsstücke oft genug auf deutsch.
Ein Busticket zu kaufen ist abenteuerlich: Der Internationale Airport heiss lustigerweise "Nationaler Airport". An Zentralny, dem Busbahnhof ist kaum was auf englisch angeschrieben, aber zum Glück ist Airport einiges der Wörter die auch im kyrillischen gleich heissen. Die genervte Dame am Schalter spricht keinerlei englisch aber mit Händen & Füssen & Papier & Stift komme ich doch zu meinem Ticket zum Flughafen.
Spannend wird es morgen am Flughafen, denn ich habe immer noch nicht erausgefunden, ob dieser Flug jetzt als "Inlandsflug" gewertet wird, wie es früher war oder inzwischen eine Kontrolle des russischen Visums stattfindet. Letzteres Bräuchte ich.
Und wer auch einmal Weissrussland besuchen möchte: vor wenigen Tagen wurde die Visafreie Einreise über den Minsker Flughafen auf 30 Tage verlängert!