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20.Sep.2018


Jakarta - gar nicht mal so schön hier


Als Software Entwickler muss natürlich ein Abstecher nach Java sein und so komme ich am frühen Nachmittag am Flughafen in Jakarta an. Nicht mal eine Einreisekarte muss man hier ausfüllen. Lediglich die Zollformalitäten in denen man bestätigen muss, dass man keine Drogen oder pornographische "Dinge" mitbringt. Mit dem Bus soll es direkt in die Gegend von meinem Hostel gehen. Während Busse für alle anderen Ziele im 15 Minutentakt auftauchen, lässt sich meiner trotz anderslautender Anzeige nicht blicken. Erst nach über 75 Minuten winkt mich der Koordintaor, den ich schon mehrfach gefragt habe, endlich zu einem Bus.


Der Vorteil meines Hostels: Es liegt im alten Teil von Jakarta.

Der Nachteil: Es liegt im alten Teil von Jakarta. Ein Bürgersteig ist teilweise nur noch in Trümern vorhanden. Der Verkehr ist sehr extrem und selbst wenn eine Fußgängerampel da ist (ich habe eine(!) gefunden in der Altstadt) so hält hier auch bei rot weder Auto noch Motorroller.

Aber ab dem zweiten Tag schaffe ich es auch ganz gut eine vierspurige Straße zu überqueren: Die Roller umfahren einen (genau wie in Vietnam) und den Autos muss man mit der Hand Zeichen zum Anhalten/Abbremsen geben. Dann klappt das doch einigermaßen gut. Ich habe tatsächlich erst am dritte Tag gemerkt, dass hier Linksverkehr herrscht, was wohl einiges über den Verkehr aussagt. Dafür gibt es eine neue Berufsgruppe: Der private Verkehrspolizist: An besonders unübersichtlichen Stellen, stehen Leute mit selbstgebastelten Kellen und halten den Verkehr an, damit Abbieger reinfahren können und kassieren dafür Trinkgeld.


Ann meinem Ankunftstag in Jakarta finde ich alles so furchtbar, dass ich mich in ein teures Café im Kolonialstil flüchte. Tatsächlich erinnert mich Jakarte ein bisschen an Indien: Vieles sieht so aus, als ob es mal schön ausgesehen hat, aber es genutzt wird bis es auseinanderfällt ohne notwendige Reparaturen.

Unter anderem kann ich mir nicht verkneifen in ein Gebäude zu gehen, welches aussieht wie eine ehemalige (oder unfertig) Shopping mall. Im Inneren befinden sich dann neben verdreckten Rolltreppen ohne Funktion und halb verlegten Rohren ein Labyrinth von örtlichen Händlern.

Aber ich will versuchen positives über Jakarta zu sagen: In der Altstadt befinden sich viele Häuser noch im kolonialen Stil (mehr oder weniger gut erhalten). Es gibt einen kostenlosen Hop-On-Hopp-Off Bus. Der allerdings ohne Informationen ist und nur "ungefähr" einmal stündlich fährt. Und man MUSS bei der Hälfte aussteigen und danach wieder einsteigen.

Zwei Museen finde ich besonders schön: Museum Bank of Indonesia und Museum Bank Mandiri. Wie der Name schon vermuten lässt, beides ehemalige Bankgebäude. Aber im Kolonialstil! Während im ersten eine gut gemachte Ausstellung über die Geschichte Indonesiens aus Finanzsicht installiert ist, sieht man im zweiten vor allem die großen kolonialen Räume (zum Teil mit alten Rechenmaschinen, Tresoren oder Computern). Beides hat seinen Reiz.

 

Warum das National Museum of Indonesia in manchen Reiseführern als "Must see" beschrieben wird, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Es befindet sich im neueren Teil von Jakarta. Als ich gerade die Buspläne des Transjakarte-Buses studiere, spricht mich auch prompt ein Franzose an, der hier arbeitet und da ich keine Karte für den Transjakarta-Bus habe nimmt er mich auf seine Karte mit.

Während der Fahrt bekomme ich von ihm einige sehr nützliche Tipps, die mir bei der weiteren Planung sehr helfen. Der Transjakarta-Bus hat eine eigene Busspur, die keiner sonst verwenden darf (höchstens Motorroller, Autos, Essensbuden,...) mit erhöhten bahnsteigähnlichen Einstiegen (bei denen auch schon mal ein halber Meter zwischen Bussteig und Tür sind). Am letzten Tag schlage ich mich zum maritimen Museum durch. Es ist eher übersichtlicher, leider wurde das frisch renovierte Gebäude, und ein erheblicher Teil der Ausstellung, Anfang 2018 durch einen Brand vernichtet.


Java ist überwiegend muslimisch. Vor einigen Jahren wurde sogar der Verkauf von Alkohol im Supermarkt verboten. Es ist zwar inzwischen wieder aufgehoben, aber trotzdem findet man Alkohol nicht im Laden, nur in einigen Restaurants. Indonesier sind sehr hilfsbereit (das merke ich schon bei meinem ersten Versuch die Straße zu überqueren), leider ist es aber sehr schwer zwischen echter Hilfsbereitschaft und Abzockern zu unterscheiden, wie ich noch in Yogyakarta sehen werde.


Im Hostel hängt ein grosser Zettel: "Verlängerungen sind nicht möglich, da wir am Samstag ausgebucht sind". Wahrscheinlich ganz gut, dass mich das gleich unter (im wahrsten Sinne des Wortes :-D ) Zugzwang setzt. Mit Hilfe einer Hostelmitarbeiterin reserviere ich online mein Bahnticket nach Yogyakarta. In Indonesien gibt es ein originelles System: Hat man keine Kreditkarte oder wird sie nicht akzeptiert, so kann man auswählen, beim "convienience store" zu zahlen. Mit dem Zahlungscode geht man zu einer der Supermarktketten (Alfamarkt oder Indomaret) und kann da seine offene Rechnung in bar zahlen. Das geht sogar bei Flugtickets, wie ich leider noch feststellen werde.
Frühmorgens geht es mit dem Taxi zum Bahnhof, wo ich mein Reservierungscode am CheckIn-Computer gegen das endgültige Ticket eintauschen muss. Dafür kann ich aber eine wunderschöne Fahrt in den nächsten Ort Yogyakarta genießen.

      


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(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).