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29.Dec.2018


Salta und Cordoba


Den Bus nach Salta habe ich bereits zwei Wochen im voraus reserviert, da ich sichergehen wollte, dass ich auch den besten Platz bekomme: Oben, ganz vorne.

Auf dem Platz neben mir sitzt eine Österreicherin, die lustigerweise im gleichen Hostel in Salta ist wie ich. Der Bus tuckert am Anfang derart langsam den Berg hoch, dass wir schon befürchten, jeden Moment liegen zu bleiben. Allerdings ist das wohl doch bloß der Steigung geschuldet.

Obwohl die Entfernung Luftlinie gar nicht mal so weit ist, benötigt der Bus für die Fahrt 11 Stunden. Mittendrin passieren wir die Grenzstation nach Argentinien, das heißt, alle aussteigen, an der Schlange für die Ausreise anstellen, dann zwei Schalter weiter bei der Einreise anstellen, dann Gepäck vom Bus holen zur Zollkontrolle und röntgen lassen.

Der Busfahrer steht dabei und weißt den Touristen die richtigen Schlangen an. Spätabends kommen wir in Salta an.

Salta

Salta ist um einiges größer, als ich erwartet habe und von der Beschaulichkeit aus San Pedro herrscht hier keine Spur mehr. Wir teilen uns ein Taxi zum Hotel. Im Gegensatz zu Chile sind die Taxis in Argentinien wirklich günstig. Salta ist ein nettes Städtchen mit kolonialen Gebäuden.

Dass es zwischen den südamerikanischen Nachbarn große Unterschiede gibt, merke ich bei meinem ersten Mittagessen: "Ein Empanada und ein grosses Bier". In Chile waren das ein Riesenempanada und maximal 0,5 Liter Bier. In Argentinien ist es umgekehrt: Das Empanada war so klein, dass ich es zuerst als "Gruß aus der Küche" gehalten habe und dann noch zweimal nachgeordert habe, dagegen kam das Bier in der 1-Liter-Flasche.


Sehr angeheitert beschloss ich den Weg auf den Berg San Bernardo doch lieber zu laufen um bis oben wieder nüchtern zu werden.

Viel zu machen kann man oben ohnehin nicht. Es gibt künstlich angelegte Wasserfälle, ein Cafe und die Seilbahnstation. So geht es nach einem kurzen Genuss der Aussicht wieder zurück. Diesmal mit Seilbahn.


Ein paar interessante Museen gibt es noch in Salta. Das Museo Historico del Norte gibt einen kleinen geschichtlichen Überblick in einem kolonialen Gebäude. Von dem Ausblick von Balkon im ersten Stock hat man einen schönen Blick auf den zentralen Platz. (Alleine das sind die umgerechnet 50 eurocent Eintritt wert). Gleich danaben ist das Museo archelogico, dessen Hauptausstellungsstück eine von drei Kindermumien der Inkas sind, die man in eisiger Höhe eingegraben gefunden hat.


Von Salta aus werden wieder verschiedenen Ausflugstouren angeboten wobei die Landschaft die man unterwegs sieht, oft spektakulärer ist als das Ziel.

Ich schließe mich einem Ausflug nach Cafayate an. Unterwegs gibt es immer wieder bizarre Landschaften und Felsformationen zu sehen. Dafür ist Cafayate ausgesprochen nichtssagen und lebt vor allem von den Touren die hier enden.

Cordoba

Von Salta aus geht es mit dem Flieger nach Cordoba, eine Studentenstadt im Westen des Landes. "Studentenstadt" bedeutet, die meisten kommen vor allem wegen Party hierher. Vorsichtshalber habe ich mir mal ein Einzelzimmer im Hostel gegönnt, was sich auch als sehr gute Idee herauskristallisiert. Das Hostel selber befindet sich in einem alten Herrenhaus aus der Kolonialzeit und ist ein Schmuckstück.


Ich bin nur zwei Tage hier, das reicht aber auch. Ein schönes Stadtzentrum, dass sich wie fast überall in Südamerika um einen zentralen Platz windet. Ein Jesuitenmuseum, das so gut besucht ist, dass mir der Museumswächter jedes Zimmer persönlich aufschließen kann.

Die Idee, den Nachmittag im Park von Cordoba zu verbringen, verwerfe ich schnell wieder. Wenn das schon die "grüne Lunge der Stadt" ist, will ich nicht wissen wie dann erst die Müllkippe aussieht.
Die Argentinier pflegen erst sehr spät (21, teilweise 22 Uhr) mit dem Abendessen anzufangen. Dementsprechend spät öffnen dann auch die Restaurants, wobei es rückblickend in Cordoba extrem war: Die Sandwicherias mit leckeren Baguettes die ich mittags noch gesehen habe haben ab 15:00 geschlossen, die Restaurants frühestens ab 20.00 Uhr auf. Da sich mein europäischer Magen dann leider doch in genau dieser Zeit meldete, dinierte ich ausnahmsweise beim amerikanischen Millionär mit den goldenen Säulen.


Cordoba verfügt noch über eine andere "ungewollte" Attraktion: verrottende Züge und Gleisanlagen. Argentinien verfügte einst über eines der größten Eisenbahnnetze. Leider auch ein sehr defizitäres und so holte man sich nordamerikanische Berater ins Haus. Amis waren noch nie große Eisenbahnfreunde gewesen, vor allem, wenn man den Argentiniern statt dessen amerikanische Autos verkaufen konnte. Und so wurde das Bahnnetz "privatisiert" d.h. faktisch abgeschafft. (Es gibt zwar noch den Tren de Nuble, der aber als reiner Touristenzug dient (falls er fährt) und eine Zugverbindung von Cordoba nach Buenos Aires zweimal die Woche.) Dafür gibt es aber immer wieder alte verlassene Bahnanlagen, ehemalige Bahnhöfe und viele vor sich hin rostende Züge die dankbare Fotomotive sind.


Und so geht es für mich statt mit dem Zug mit dem Bus in der Cama-Klasse weiter zum nächsten Ort: Rosario liegt auf halben Wege zu Buenos Aires und ich habe gehört, es soll sehr schön dort sein. Das am Busbahnhof allerdings ein Mann mit Alkomat rumläuft und alle abfahrenden Busfahrer ins Röhrchen blassen lässt... ich weiss nicht, ob mich das beruhigt oder eher nervös macht.



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(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).