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05.Jan.2019


Rosario über Buenos Aires nach Iguazu


Rosario

Meine Hostelmutter in Rosario hat mir schon am Vorabend den Zugangscode und alle Infos per Whatsapp geschickt. Warum zeigt sich schnell: Im Hostel sind nur maximal 10 Leute (aktuell sogar bloß 6) und sie kommt nur vormittags vorbei, um höchstpersönlich den Gästen Frühstück zu machen. Rosario ist der Geburtsort Che Guevara, was erstaunlich wenig ausgeschlachtet wird. An seinem Geburtshaus hängt eine kleine Tafel, sehen kann man es nur von außen und eine kleine beschmierte Statue steht irgendwo rum.

Der Grund warum die Stadt einen Abstecher wert ist, ist eine schöne Uferpromenade am Fluss und den Blick auf eine außergewöhnliche Seenlandschaft im Norden.

Ursprünglich befand sich hier ein grosses Umladeterminal für Züge und Schiffe. Ein paar alte Kräne und verfallene Silos zeugen davon noch.

 

Über die Stadt verteilt kann man noch die alten Bahnhöfe sehen und teilweise die Reste der Schienenwege.


Ich verbringe den Tag damit, gemütlich nach Osten zu wandern, mit ein paar Abstechern zu Sehenswertem. Zum Beispiel das Monument Bandera auf das man mit einem Lift hochkann.


Mittags gibt es dann ein Sandwich in einer der zahlreichen Sandwicherias. "Sandwich" ist in Südamerika ein sehr weitgefächerter Begriff, von einem einfachen Schinkentoast aus dem Sandwichmaker oder auch ungetoastet über Hamburger bis hin zu aufwändigen Kreationen mit viiiel Mayonnaise und Guacamole.
Zum Ende des Tages schaue ich mir noch das Museum für zeitgenössische Kunst an, welches bloß abends offen ist und in einem alten Silogebäude untergebracht ist. Die Aussicht von oben auf die Stadt war interessanter, als die aktueller Ausstellung.


Am nächsten Tag geht es dann Richtung Westen am Fluss entlang. Trotz der Hitze kämpfe ich mich bis zum Strand durch, in der Hoffnung auf Erfrischung in einer der Strandbars. Leider Pech, alle drei Strandbars haben geschlossen oder werden gerade umgebaut.
Zwei Tage Rosario waren schön, aber mein Bus nach Buenos Aires ist schon gebucht.

Weihnachten in Buenos Aires


Bei der Ankunft im Busterminal von Buenos Aires fährt man die letzten Meter am Armenviertel vorbei. Beim Fußmarsch von der Haltestelle zu meinem Hostel sehe ich davon aber nichts mehr. Da ich hier Weihnachten verbringen werde, habe ich mir extra eines der kleineren Hostels ausgesucht. Lediglich ein kleines handgeschriebenes Schild an der Klingel deutet daraufhin, dass sich hier in einer ehemaligen Wohnung in San Telmo ein kleines Hostel für 20 Leute befindet.
Abends gibt es ein leckeres Steak in einer kleinen Eckkneipe (wesentlich besser, als ein wesentlich teureres Steak in einem Steakhouse in Cordoba).

Buenos Aires ist sehr multikulturell geprägt. Die Architektur in einigen Prachtstraßen erinnert an Paris. An buchstäblich fast jeder Ecke gibt es Pizza. Wenn man Pizza mag ist man hier definitiv ... falsch!! Für das was hier als Pizza serviert wird, wurde man früher in Rom gevierteilt.


In Argentinien wird wie in Deutschland der Heilige Abend gefeiert. Für Abends steht ein mehrgängiges Menü mit den verschiedensten Fleischsorten auf dem Programm, vom Hausherren höchstpersönlich mariniert und gegrillt. Er selber ist mit Weihnachtsmütze und Schlafanzug unterwegs und kündigt jeden Gang wortreich an.

Selbst einen Weihnachtsbaum mit kleinen Geschenken für alle gibt es. Dazu reichlich Rotwein bis 5:00 Uhr früh. Ich bin froh, dass ich schnell noch von meinem oberen in ein unteres Stockbett gewechselt habe. Am Weihnachtsmorgen gibt es Eier mit Speck, bevor es dann zum Weihnachtslunch übergeht. Toll: 5 Monate Gewichtsverlust beim Reisen in zwei Tagen wieder zunichtegemacht. Neben Essen und Trinken schauen wir uns noch Weihnachtsfilme zusammen an.
Am 26. beschließe ich, dass ich jetzt doch langsam mal etwas von Buenos Aires ansehen sollte. Ein absolutes Highlight ist der Friedhof im Stadtteil Recoletta in dem wichtige Leute und Persönlichkeiten begraben liegen. Unter anderem findet sich hier auch das Grab von Evita. An einen klassischen Friedhof mit viel Grün erinnert hier nichts. Der Friedhof besteht aus unzähligen Mausoleen, die sich in langen Wegen aneinanderreihen. Man glaubt sich, in einer Ministadt zu befinden, mit lauter unterschiedlichen Häuschen und Eingangstüren.

Einen besonderen Gruselfaktor erhält dieser Friedhof dadurch, dass man in einen Großteil der Mausoleen reinsehen kann. Durch Glasscheiben oder einfach nur durch die Metallgitter sieht man die aufgebahrten oder oftmals auch einfach aufgestapelten Särge. In einigen kann man sogar durch das Gitter ins Untergeschoss sehen wo noch mehr gefüllte Särge gelagert werden. Die Mausoleen und auch die Särge sind in einem recht unterschiedlichen Zustand, von Topmodern mit geschwungener Glasfront bis alt und verwittert mit durchgebrochenen Gräbern.

Nach so viel Tod und Morbidität zieht es mich wieder hinaus ins Leben. Im Osten der Stadt direkt vor dem Meer befindet sich ein Naturpark. Das Bemerkenswerteste an diesem Park sind die riesigen Moskitos.

 

Iguazu

Vom Aeroparque (der Taxifahrer hat extra nochmal nachgefragt ob ich auch wirklich Aeroparque und nicht Aeropuerto meine) geht mein Inlandsflug nach Puerto Iguazu, eine kleine Stadt im Norden von Argentinien und direkt an der Grenze zu Brasilien und Paraguay. Man sollte hier immer seinen Reispass dabei haben, denn einmal nicht aufgepasst beim Bus und schon ist man im Nachbarland :-). Hier will ich etwas beschaulicher Silvester verbringen. Das Hostel ist eher ein Homestay. Die Familie, die das kleine Hostel betreibt wohnt selber mit drin.
Die Hauptattraktion der Gegend ist der Nationalpark mit den Iguazuwasserfälle, einer der sieben Weltwunder der Natur. Leider ist dieser aufgrund der Feiertage ganz besonders voll. Auf mehreren Wegen kommt man unten und oben an die Wasserfälle ran. Je interessanter der Ausblick, umso mehr Leute stehen im Selfiewahn davor. Wenn man nur die Wanderwege abläuft ist man in einem Tag gut durch. Will man dagegen auch noch die Bootstouren und Safaris mitmachen braucht man einen zweiten Tag.

Ich entscheide mich aufgrund der Warteschlangen und auch wegen der schwülen Hitze dagegen und kehre lieber ins Hostel, genauer gesagt direkt in den Pool zurück.
An meinem zweiten Tag laufe ich zu Tres Fronteras, das ist die Ecke von der man nach Brasilien und Paraguay sehen kann. Unterwegs mache ich noch eine kurze Bootstour auf dem Fluss, der die drei Länder trennt.


Es ist Silvester. Im Hostel laufen schon die Vorbereitungen zum Silvesteressen. Das Ganze ist eine Familienfeier, zu der die Hostelgäste auch eingeladen sind. Tatsächlich folgen leider nur fünf Hostelgäste der Einladung. Das traditionell sehr späte Essen besteht (mal wieder) aus leckeren Fleischbergen vom Grill und Salat. Ein paar Böller hört man, aber ein grosses Feuerwerk ist nicht zu sehen.
Nach einem Tag zum Regenerieren geht es im neuen Jahr zum Busterminal, um den Bus nach Foz do Iguazu in Brasilien zu besteigen. Auch wenn es eine internationale Busfahrt ist, ist die Stadt so nahe, dass dies kein bequemer Fernbus ist, sondern ein ganz normaler Nahverkehrsbus in dem man unter Umständen auch stehen muss. An der Grenze von Argentinien hält er an und alle müssen aussteigen, um sich ihren Ausreisestempel zu holen. Der Bus wartet solange. Dann geht es über die Brücke die den Grenzfluss überquert zu meinem nächsten Land.



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Kommentare

von Katja um 06.Jan.2019 um 10:03


Ach ja, ich erinner mich, der Friedhof in Recoletta war klasse. Schön und völlig anders als man es kennt.
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(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).